Mitte Juli habe ich mit den Proben für einen Soloabend begonnen. Natürlich ging diesem Prozess bereits eine monatelange Vorbereitungsphase voraus, doch jetzt wird es ernst. Obwohl ich die einzige Darstellerin bin, handelt es sich um ein kollektives Projekt, bei dem ich von drei Choreographinnen/Regisseurinnen (Tom Schneider, Julie Jaffrennou und Emi Miyoshi) begleitet werde.
Vielleicht fragst du dich, was meine Theaterprojekte mit Feldenkrais zu tun haben, da dies ja eigentlich ein Feldenkrais-Beitrag ist. Für mich sind die Feldenkrais-Prinzipien eine Lebensweise, die sich in vielen Bereichen meines Lebens wiederfindet oder anwenden lässt.
Eine der Auswirkungen unserer Arbeit ist eine verbesserte Selbstorganisation. Wenn ich mich auf den Boden lege und ins Spüren gehe, entsteht nicht nur eine Klarheit und Ordnung in meinem Körper, sondern auch in meinen Gedanken und meinem Gemüt. Es scheint, als ob ich Raum und Zeit auf eine neue Weise erlebe – viele meiner alltäglichen Belastungen hängen nämlich mit Zeit(druck) zusammen.
Mein Zeitmanagement, also die Art und Weise, wie ich Familie, Haushalt, die Feldenkrais-Schule und meine Theaterprojekte jongliere, verbessert sich spürbar durch regelmäßiges Praktizieren.
Vielleicht hängt das auch mit dem Wechsel zwischen sympathischer und parasympathischer Aktivität zusammen (siehe den Brief übers Gammeln). Indem ich immer wieder den Kontakt zum Boden und meinen Knochen suche, erneuere ich mein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht. Ich weiß, wer ich bin und wo ich bin. Diese Erholung ermöglicht es mir, den nächsten Schritt besser zu gehen. Mein volles Leben ist dadurch weniger von Gefühlen der Überforderung geprägt. Stattdessen fühle ich mich reich beschenkt und privilegiert.
Diese veränderte Wahrnehmung von Raum und Zeit erlebe ich besonders intensiv auf der Bühne. Das Bewusstsein für meinen inneren Raum tritt in Beziehung zum äußeren Raum. Der Austausch zwischen mir und meiner Umgebung fließt besser. Ich spüre die Grenze, aber sie bleibt durchlässig, wenn nötig. Das fördert letztendlich eine verbesserte Kommunikation. Und wenn ich in diesem Dialog ganz tief versinke – mit Leib und Seele, sozusagen – bleibt im besten Fall die Zeit stehen. Dann gibt es nur den Moment, in dem das Leben gerade jetzt stattfindet.
Diese Erfahrung ist sicherlich einer der Gründe, warum ich so gerne auf der Bühne stehe.
Food for thought,
Olivia
P.S.:
Wenn du mehr über meine Theaterprojekte erfahren möchtest, sag mir Bescheid. Ich nehme dich dann in einen Verteiler auf, über den ich regelmäßig informiere. Keine Sorge, das passiert nicht allzu oft – es geht um Information, nicht um Marketing.
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Schon mal vorab: Die Premiere findet am 23. Januar 2025 im Kammertheater im E-Werk Freiburg statt. Weitere Vorstellungen am 24., 25. und 26. Januar 2025.
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