· 

Zukunftsbilder

 

Angesichts der Klimakrise, zahlreicher Konflikte, des wachsenden Rechtsextremismus und der Möglichkeit einer erneuten Amtszeit von Donald Trump fällt es mitunter schwer, eine positive und zuversichtliche Einstellung zur Zukunft zu bewahren. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass meine Einstellung maßgeblich zur Qualität meines täglichen Lebens beiträgt. Schließlich lebe ich im Hier und Jetzt. Auch wenn mir bei dem Gedanken an das Leben meiner beiden Töchter in dieser scheinbar apokalyptischen Zukunft mulmig wird, muss ich bedenken, dass auch sie im gegenwärtigen Moment leben.

 

Immer häufiger erkenne ich die Bedeutung eines Gegennarrativs. Wir sind von Geschichten umgeben, und auch wenn wir ihnen oft nicht zustimmen oder nicht einmal an sie glauben, prägen sie doch, oft sehr stark, unser Leben.

 

Der Grund dafür, meiner Meinung nach, liegt darin, dass alles miteinander verbunden ist. Wir leben in einem Familiensystem, das Teil eines städtischen Systems ist, das wiederum zu einem Land gehört, das in ein Wirtschaftssystem eingebettet ist, das seine Ressourcen aus unserem gemeinsamen Planeten bezieht, und so weiter.

 

Die Praktiken des positiven Denkens und der Visualisierung sind zwar nicht neu, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht wirksam sind. Durch meine Feldenkrais®-Praxis habe ich gelernt, dass man keine Bewegung gut ausführen kann, die man sich nicht vorstellen kann. Und indem man sie auf verschiedene Arten ausführt, kann man sich immer besser vorstellen, wie sie ausgeführt werden soll. Handeln nährt die Vorstellung, aber die Vorstellung nährt auch das Handeln.

 

Vor ein paar Tagen hat mir eine liebe Bekannte einen Link zu einem Podcast geschickt. Dabei handelt es sich um ein Interview mit Stella Schaller. Sie bezeichnet sich selbst als systemische Transformationsbegleiterin und Nachhaltigkeitsberaterin und ist Mitbegründerin des Think Tanks "Reinventing Society". In dem Interview geht es um Zukunftsvisionen.

 

Hier sind einige Ausschnitte aus dem Anfang des Interviews:

 

„Wir stehen derzeit in einer bedeutsamen Umbruchsphase, wo wir ein nicht nachhaltiges, oder auch degeneratives System in ein nachhaltiges und regeneratives System überführen müssen. Dies ist eine nie dagewesene Herausforderung, die auch viele Ängste mit sich bringt. Die Wahl eines regenerativen Entwicklungspfads bedeutet, sich an die Natur, an uns selbst und an die Gemeinschaft zu binden. Dieser Transformationsprozess kann begleitet und unterstützt werden, indem man z.B. das Neue, wohin wir streben, greifbar, fühlbar und erfahrbar macht. Ein Buch wurde zu diesem Zweck veröffentlicht: „Zukunftsbilder 2045 – Eine Reise in die Welt von morgen“ / Verlag: oekom.

Wie schön dürfen Visionen sein? 

Visionen sollten schön sein, da sie uns zeigen sollen, wonach sich unser Herz sehnt, was unsere wahren Bedürfnisse und Wünsche sind und was möglich ist. Oft stecken wir in einer Alternativlosigkeit fest, sind daran gewöhnt, die Zukunft immer aus der Vergangenheit abzuleiten. Visionen können diesen Zyklus durchbrechen und uns tatsächliche Potenziale vor Augen führen, die vor uns liegen, und uns auf eine neue Weise inspirieren und ansprechen.

Wie wichtig sind Bilder? 

Bilder werden nicht so leicht vergessen und prägen sich in unser Gehirn ein. Was man sich nicht vorstellen kann, kann man nicht erschaffen, daher haben Bilder eine besondere Kraft.“

 

Das komplette Interview kannst du hier hören (25 min.).

 

Du weißt, dass ich immer wieder Parallelen zwischen unserer Feldenkrais®-Arbeit und anderen Bereichen ziehe. Und auch ich betrachte mich als "Transformationsbegleiterin".

 

Wir sind ebenfalls Systeme, die durch wunderschöne Zukunftsbilder und -visionen begleitet und unterstützt werden müssen. Das bedeutet, einen regenerativen Entwicklungsweg einzuschlagen, uns mit uns selbst zu verbinden, unsere tiefsten Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und das Neue, dem wir entgegenstreben, greifbar und erfahrbar zu machen. Bei jedem von uns gibt es viel zu erkennen, zu gestalten und sich vorzustellen. Die Vorstellung wird zu einem Gefühl oder einer Qualität, und dies beeinflusst unser Handeln. 

Let's not only reinvent society, but start by reinventing ourselves!

 

Ich werde mich weiterhin meinen Vorstellungen von besser organisiertem Handeln und einer friedvolleren Welt widmen. 

 

Food for thought,

Olivia

Kommentar schreiben

Kommentare: 0